Warum
mehrkanaliges Lernen den Lernprozess deutlich verbessert
“Ich
höre und vergesse, ich sehe und behalte, ich handle und verstehe.” Dieses Zitat
von Konfuzius drückt aus, was viele Lernforscher heutzutage predigen: Um den
größtmöglichen Lernferfolg zu erfahren, müssen möglichst viele Sinne zum
Einsatz kommen. Hier erfährst du, warum das so ist. Zusätzlich verraten wir dir
ein paar konkrete Tipps.
Unser
Gehirn ist in zwei Hälften aufgeteilt, die rechte und die linke Hemisphäre. Es
gibt gewisse Funktionen oder Fähigkeiten, die stärker oder auch ganz aus einer
der beiden Hälften gesteuert werden. So sind logische Bereiche wie lineares und
analytisches Denken, Vernunft, Wissenschaft, Zeitempfinden und Regeln in der
linken Gehirnhälfte anzusiedeln. Dahingegen werden Prozesse, die mit
ganzheitlichem Denken, Gefühlen und Intuition, Musik und Kreativität
zusammenhängen, vornehmlich aus der rechten Gehirnhälfte gesteuert. Das Gehirn
kann man sich wie ein großes Netzwerk vorstellen, in dem Prozesse und
Informationen durch hunderte kleinster Verbindungen mit anderen Informationen
aus anderen Bereichen verknüpft sind. Diese weitläufige Vernetzung kann und
sollte man sich beim Lernen einer Sprache zunutze machen, wie ein praktisches
Beispiel veranschaulicht: Ist die französische Vokabel soleil nur auf der
Wortebene mit der deutschen Übersetzung Sonne verbunden, dann gibt es nur diese
eine Verknüpfung, die aktiviert werden kann, wenn man das französische Wort in
einem Satz liest oder hört. Wenn die Vokabel durch ein Bild veranschaulicht
wird, wie in der Tabelle unten, dann kommt eine Verknüpfung hinzu, nämlich
zwischen dem Wort an sich und der Wortbedeutung in Form eines Bildes.
Spricht
man die Vokabeln laut aus, wird die Vokabel mit Informationen zur Aussprache
und zum Klang des Wortes verknüpft. Je mehr Sinne also zum Einsatz kommen,
desto mehr Verknüpfungen entstehen zwischen der Vokabel und der Wortbedeutung.
Und je mehr Verknüpfungen im Gehirn bestehen, desto leichter lässt sich eine
Information abrufen und desto besser wird sie gespeichert.
Dieses
weitreichende Konzept des mehrkanaligen Lernens wird bereits in vielen Schulen
auf verschiedenste Weise angewendet. Auch beim selbstständigen Lernen gibt es
viele Möglichkeiten, mehrere Sinne einzusetzen und somit das Lernen von
Vokabeln so erfolgreich wie möglich zu machen. Folgend ein paar Beispiele.
Sehen
Vokabeln thematisch ordnen: Erstelle eine Mind-Map, in der du Vokabeln zum Beispiel
nach Themenbereichen wie “im Wasser”, “im Wald” und “in der Stadt” ordnest.
Vokabeln visualisieren: Wie oben abgebildet, kannst du in das Schriftbild kleine
Icons einfügen, die die Wortbedeutung darstellen. Lässt sich ein Bild schlecht
ins Wort integrieren, kann man es auch daneben einfügen, Hauptsache ist, dass
Wort und Bild auf einen Blick zusammen sichtbar sind.
Wörter als Gegensatzpaare optisch darstellen: Bei Adjektiven bietet es sich
an, sie in verschiedenen Schriftbildern zu veranschaulichen:
So
prägt sich nicht nur die Bedeutung einer Vokabel schneller ein, sondern zwei in
Relation zueinander.
Hören und
Sprechen
Verschiedene Lautstärken oder Stimmlagen benutzen: Um die Aussprache und den Klang
kennenzulernen, können Vokabeln in unterschiedlichen Lautstärken laut
vorgelesen werden. Eine andere Möglichkeit ist, Dialoge zu erfinden und diese
allein oder mit einem Partner zu üben.
Rhythmen oder Melodien nutzen: Vokabeln können zum Beispiel in einfache Liedtexte
eingebaut werden oder zu lernende Sätze melodisch laut ausgesprochen werden.
Dadurch werden die Vokabeln auch in dem Teil des Gehirns verankert, das für
Musik und Rhythmus verantwortlich ist. Es gibt im Internet auch viele fertige
Lieder oder Liedtexte, die sich auf bestimmte Themenfelder beziehen und die man
sich zur Übung anhören kann. Suchst du zum Beispiel nach “Lieder zum
Französisch lernen”, findest du recht schnell, wonach du suchst. Beispielsweise
findest du hier ein Lied, bei dem die französischen Farbwörter im Fokus stehen.
Hören, Bewegung und Lernen verbinden: Wenn du das nächste Mal zur Schule läufst, versuch doch
mal, die Geräusche, die du hörst, zu übersetzen. Kommst du zum Beispiel an
einem bellenden Hund vorbei, kannst du die Vokabeln Hund und bellen üben oder
Kinder, Spielplatz und spielen, wenn du einen Spielplatz passierst.
Tasten bzw.
Bewegung
Im Laufen lernen:
Lerne deine nächste Vokabellektion während eines Spaziergangs. Durch die
Bewegung wird dein Gehirn besser durchblutet und du kannst dich besser
konzentrieren. Die frische Luft bewirkt das gleiche.
Tue was du lernst:
Ahme die Bedeutung der Vokabeln, die du gerade lernst, praktisch nach oder
suche dir einen Gegenstand, der mit der Wortbedeutung zu tun hat. Zum Beispiel
kannst du dir in die Haare fassen, wenn du gerade das französische Wort für
Haare, les cheveux, lernst oder an die Nase bei der Vokabel le nez. Ein sehr
bekanntes Beispiel für diese Strategie ist das englische Lied If You’re Happy.
Schmecken und
Riechen
Diese
beiden Sinne kannst du natürlich nur dann einsetzen, wenn die Vokabeln einen
Geschmack bzw. einen Geruch zum Ausdruck bringen. Eine konkrete Möglichkeit
bietet dir deine Küche. Triff dich mit Schulkameraden beispielsweise zum Kochen
oder Backen. Währenddessen könnt ihr alle Sinne beim Lernen einbinden, indem
ihr die Gegenstände seht, ihre Übersetzung laut aussprecht und zudem riechen
und schmecken könnt, was ihr gerade lernt.
Auch beim Lernen mit phase6 kannst
du verschiedene Sinne einsetzen. Du kannst beim Erstellen von eigenen
Lerninhalten jedes Kärtchen mit einem Bild und einer Audiodatei anreichern, um
eine visuelle und auditive Bedeutung des Wortes lernen zu können. Auch die
fertigen Lerninhalte bieten dir mehrkanaliges Lernen: Viele sind vertont, haben
ein Bild und präsentieren dir einen praktischen Beispielsatz.
Tomado de: https://www.phase-6.de/magazin/lerntipps/je-mehr-sinne-desto-hoeher-der-lernerfolg/